Sauerstofflanze und Brennschneidgerät

Eine Sauerstofflanze ist ein technisches Verfahren, bei dem gasförmiger Sauerstoff mit hohem Druck durch ein Metallrohr strömt, das am Ende des Rohres mit diesem in einem Brennvorgang reagiert, wobei je nach Metallbrennstoff sehr hohe Temperaturen entstehen. 

Die Brennerkonstruktion einer Sauerstofflanze besteht aus einem langen Hohlstab, der zur Vergrößerung der Oberfläche mit Stahldrähten gefüllt ist und von gasförmigem Sauerstoff mit hohem Druck und hoher Geschwindigkeit durchflossen wird. Nach Erhitzen und Entzünden der Flamme am Rohraustritt beginnt das Rohrmaterial unter dem Sauerstoff mit einer stark exothermen Reaktion bei Temperaturen bis zu 5530 °C zu verbrennen.

Die entstehende Feuerlanze wird auf das zu trennende oder zu durchbohrende Material aufgesetzt und ständig nachgeführt. Die Temperaturen reichen aus, auch Stoffe mit sehr hohem Schmelzpunkt zum Schmelzen zu bringen. Die Sauerstofflanze wird für das Durchtrennen von Stahl, Beton (Kies, Sand und Zement), Stahlbeton und Ausmauerungen verwendet. Durch die extrem heiße Verbrennung der Eisendrähte und auch des Eisenrohrs im Sauerstoffstrom sowie dem Strömungsdruck von Flamme und Verbrennungsgas entsteht ein Schneidbrennereffekt, geschmolzenes Material und Verbrennungsgase werden durch die Gasströmung aus der Brennstelle entfernt. Da sich das Rohr am Brennschneidgerät durch den Einsatz verzehrt, muss es periodisch ersetzt werden, wenn es zu kurz wird.

Eine nach dem gleichen Prinzip funktionierende Technische Konstruktionen ist das Brennschneidgerät.

Bei eingestürzten Gebäuden führt kein Weg am Brennschneidegerät vorbei. Es verbrennt und zerschneidet Metall mit einem dünnen Sauerstoffstrahl. Oft müssen THW-Einsatzkräfte Stahlträger durchtrennen. Bevor sie das Metall aber zerschneiden können, muss es Temperaturen von über 1000 Grad Celsius erreichen. Beim Brennschneidegerät geschieht dies mit einer Heizflamme aus Acetylen und Sauerstoff. Sobald der Werkstoff erhitzt ist, bläst 99-prozentig reiner Sauerstoff, sogenannter Schneidsauerstoff, unter Druck mittig durch die Heizflamme. Trifft der dünne Sauerstoffstrahl auf das Metall, verbrennt und durchtrennt er es. Asche oder nicht verbrannte Rückstände bläst der Sauerstoff nach hinten aus. Durch Hitze und Funkenflug herrscht erhöhte Brandgefahr, die Vorkehrungen wie zum Beispiel Sicherheitskleidung erfordert.

Wenn der Anwender schweißen statt schneiden will, schaltet er den Schneidsauerstoff ab und verflüssigt das Metall anstatt es zu verbrennen. 

Das Griffstück des Brennschneidegeräts ist über Schläuche mit zwei Gasflaschen verbunden. Um Verwechslungen zu vermeiden, ist der Acetylen-Schlauch rot, der Sauerstoff-Schlauch blau gefärbt. Sie treffen in einem Mischrohr aufeinander, dass sich im Griffstück befindet. Mit Ventilen reguliert der Anwender Heizflamme und Schneidsauerstoffzufuhr, die aus einer Düse am Griffstück austreten. Die Düsen sind austauschbar, da die Dicke der Werkstücke unterschiedliche Öffnungen an der Düse erfordert. Das Brennschneidegerät ist auf einem tragbaren Gestell verstaut und somit gut zu transportieren.